Für die Zunft der Huf- und Hammerschmiede war Unterweißenbach damals im unteren Mühlviertel bekannt. Eine der ältesten Schmieden ist die Hammerschmiede der Familie Karlinger. Damals mit kaiserlichen Privilegien versehen, zählst sie heute zu den am Besten erhaltenen Schmieden. Die Aufzeichnungen über die Esse und die Hammersäule gehen zurück bis ins späte 17. Jahrhundert. Angetrieben wird der 160kg schwere Hammer durch das Wasserrad mit über 3 Meter Durchmesser.
Unterweißenbach war einst der Sitz der Huf- und Hammerschmiedzunft für weite Teile des unteren Mühlviertels.
1596 und 1614 erhielt sie die kaiserlichen Zunftprivilegien.
Eine der älteren Schmieden ist die in Zusammenarbeit mit dem Amt der o.ö. Landesregierung, der Marktgemeinde UW, der Tourismusregion Mühlviertler Alm und den Besitzern der Schmiede, der Familie Karlinger aus Grafenschlag renovierte Karlinger- Hammerschmiede. Sie wurde von 1976 bis 1978 erstmals renoviert (Wasserrad wurde unter Leitung von Tober August mit den Gemeindearbeitern angefertigt). Im Jahr 2003 wurde es erneut ermöglicht, einige Erneuerungen an der KARLINGERSCHMIEDE durchführen zu können.
Ein neues Wasserrad verleiht, Dank der Mühlviertler Alm, der o.ö. Landesregierung, der Marktgemeinde Unterweißenbach und der Fam. Karlinger der Karlingerschmiede neuen Glanz. Weiters wurden Erneuerungen vorgenommen wie zB. Schawa°d mit Ambos, Gfluder, Grindl, & Paukenring usw.
Geschichtliches
Inschrift der Esse : C+M+B JHS 1698 M6 (Dreikönigssegen, Christusmonogramm und Jahrzahl)
Hammersäule: MD 1736 ( Matthias Decker)
1796 wird ein Georg Döcker genannt, der das Eisen für seine Schmiede aus Mauthausen bezog.
Der Hammer zählt zu den ältesten erhaltenen in ganz Österreich.
Das alte Wasserrad war infolge des langen Stillstandes, sowie äußeren Witterungseinflüssen vermorscht und wurde erstmals 1978, sowie heuer zum zweiten mal durch ein neues ersetzt.
Die Schmiede wurde 1958 stillgelegt.
Wasserrad: Wurde im Auftrag der Mühlviertler Alm (Tourismusregion) von der Firma Buchner, Unterweißenbach (ERBAUER Luger Johann) angefertigt.
Wissenswertes:
Zum Betreiben einer Schmiede mit Wasserkraft braucht man das Wasserrecht. Fam. Karlinger besitzt das Wasserrecht seit Maria Theresia.
Der Vorfluter ist die kleine Naarn, die im Gemeindegebiet Liebenau entspringt.
Daten zum Wasserrad: Lärchenholz, Wasserrad-Durchmesser 3 m x Breite 85 cm, Mit 25 Daufeln bestückt. Das Wasserrad treibt den Grindl an.
Grindl: Der Lärchenholzstamm kommt aus Lienz (Osttirol) und wiegt ca. 1500 kg und hatte einen Durchmesser im Rohzustand 1 m, abgedreht ca. 60 cm. (Gesamtgewicht Grindl mit Rad ca. 2500 kg)
Der Lärchenbaum stand in 1800 m Seehöhe und war 200 Jahre alt.
Am Ende des Grindl befindet sich der Paukenring, das Ploi und das Lager
Den Drehpunkt des Schwanzhammers nennt man Waage.
Der Schwanzhammer wird zum Bearbeiten von größeren und gröberen Werkstücken ( z.B. Eggenzähne ) verwendet und wiegt ca. 130 kg. Er ist auf der Hammersäule befestigt. Die steinernen Säulen sind doppelt so lang als sichtbar.
Neben dem Schwanzhammer befindet sich ein Hebel, mit dem man den Wasserfluss beeinflussen kann. (viel Wasser für Hammerbetrieb, Wasser nur für Wasserrad, jedoch ohne Hammerbetrieb)
Der Schawa°d mit Ambos wurde auch neu angefertigt.
Die Esse ist die Feuer und Arbeitsstätte des Schmiedes und wurde bereits lt. eingemeiselten Jahreszahlen 1698 errichtet.
Dort wird mit Steinkohlestückchen das Eisen zum Glühen gebracht und mittels Ambos und Hammer in die beliebigen Formen gebracht. Durch ein Gebläse wird die nötige Luft in die Esse eingeblasen.(Derzeit mit Strom, früher mit Antriebsriemen zur Turbine (Wasser))
Früher wurde anstatt der heutigen Schweißtechnik bei cirka 800° mit Feuer geschweißt.
Die dazugehörigen Schmiedezangen, sowie Schmiedeschurz und umher liegende Werkstücke erinnern noch an die Schmiedezunft.
Die zwei Hebeln bei der Esse werden zur Steuerung der Luft gebraucht.
Mit einer altertümlichen Blechschere wurde Werkstücke im warmen Zustand geschnitten.
Weiters dürfen auch einige verschiedene Nageleisen in einer Schmiede nicht fehlen.
Weiters bieten wir als Erinnerung einen „Baustein“ aus Lärchenholz mit Abbildung der Hammerschmiede, einen geschmiedeten Nagel & einen Hufnagel (typisch für die Reitregion Mühlviertler Alm) an. Es besteht die Möglichkeit einen Nagel selbst zu schmieden. Der Erlös des Bausteins von je 10 Euro, sowie freiwillige Spenden werden für Erhaltung der Schmiede verwendet.
Schauschmiedevorführung durch Hausherrn Fritz Karlinger, Bürgermeister Johannes Hinterreither-Kern und Gehilfen!
Musikalische Umrahmung der Schauvorführungen bei der "Nacht der Museen" durch die"Heibonmusi"
Weitere Infos für einen Besuch finden sie beim OÖ Museumsverband